Nasser Steffen: Die Stimme meines Bruders

Nasser Steffen: Die Stimme meines BrudersProduktbeschreibung

“Die Stimme meines Bruders” ist ein emotionales und aufwühlendes Buch. Denn das, was Stephen Nasser erzählt, hat er als 13-Jähriger im KZ-Au?enlager Mühldorf am Inn selbst erlebt. Und so nimmt er den Leser aus der Wahrnehmung eines Jugendlichen heraus mit in den Mühldorfer Hart, lässt ihn teilhaben an dem täglichen ?berlebenskampf, an den körperlichen Misshandlungen, den seelischen Belastungen und der Schwerstarbeit am Bunker. Genau diese Sichtweise fern aller dokumentarischer Daten oder historischer Details macht dieses Buch so besonders, so lesenswert. Und weil es um nicht weniger geht, als um die Kraft, den Holocaust zu überstehen.

Wolfgang Haserer, Mühldorfer Anzeiger

„Die Stimme meines Bruders“ hat mich zutiefst beeindruckt. Stephen Nasser gelingt es, seine Erlebnisse aus der Sicht eines 13-Jährigen authentisch zu beschreiben. Mit der genauen Beobachtungsgabe des Heranwachsenden beschreibt er seine Zeit im Ghetto, seine Deportation, die Verhältnisse im Lager Mühldorf-Mettenheim bis hin zur Befreiung aus dem Todeszug Ende April 1945. Dabei bringt uns Stephen Nasser, der seine ganze Familie und zuletzt seinen über alles geliebten Bruder im Holocaust verloren hat, sein Schicksal ohne jegliche Schuldzuweisung und Groll nahe. Selten hat mich ein Buch so berührt! Eine Pflichtlektüre vor allem für Jugendliche im Rahmen der regionalen Erinnerungsarbeit.

Walter Steffen, Autor und Regisseur des Dokumentarfilms „Endstation Seeshaupt“,
ausgezeichnet mit dem Tassilo-Hauptpreis der Süddeutschen Zeitung 2010

Der gebürtige Ungar István Nasser geriet in das Menschen verachtende Konzentrationslagersystem der Nationalsozialisten. Sein Leidensweg führte ihn auch nach Mühldorf, in das damalige Au?enlager des KZ Dachau. Hier mussten zumeist ungarische Juden, von denen die Hälfte ihren Einsatz mit dem Leben bezahlte, Zwangsarbeit für den Bau einer halbunterirdischen Rüstungsanlage leisten.
“Die Stimme meines Bruders” erzählt die Geschichte des jungen “Pista”, wie István Nasser von seiner Familie genannt wurde. Er, der jüngste Sohn der Familie Nasser, schildert die eigenen Erlebnisse und sein ?berleben aufgrund seiner Liebe zum grö?eren Bruder Andris, der die Befreiung nicht mehr erlebt hat.
Der ergreifende Zeitzeugenbericht gibt auch Auskunft über das Leben vor und nach dem Holocaust. Der Autor, der als Stephen Nasser in den USA lebt, erzählt über das eigene Häftlingsschicksal hinaus eine jüdische (?ber-)Lebensgeschichte.

Karl Freller, MdL, Staatssekretär a.D., Direktor Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Zusätzliche Informationen

Coverart Softcover
Titelanzeige Nasser Steffen: Die Stimme meines Bruders
Umfang 250
Autor Nasser Steffen
ISBN 978-3-902616-41-8

Bachl & Burgholzer: Disco Nächte – Jugend in den späten Sechzigern

discoInhalt:
„Erika ging in die Disco, weil sie frühreif war. Sie setzte gerne ihren Körper auf der Tanzfläche in Szene, hatte ein hübsches Gesicht und schönes, braunes, welliges Haar. Ihre beeindruckende Oberweite wurde von männlichen Bewunderern in Anlehnung an das militärische Vokabular des „Kalten Krieges“ als „Atombusen“ bezeichnet. Monika ging in die Disco, obwohl sie eine von den Eltern überbehütete Tochter war. Letztendlich  lieferte sie sich den Gefahren der Disco aus, da sie unschuldig und naiv war. Sie rockte die Disco, ohne die Ängste ihrer Eltern zu verstehen, denn sie war süchtig nach Vergnügen, Shake, Twist, Bossa Nova und Flirt. Christine begab sich in den Hexenkessel der Disco, um ihre Schüchternheit zu überwinden. Sie wollte testen, wie sie beim männlichen Geschlecht ankam. Ihre Freundinnen und sie nannten es „auf den Aufriss gehen“. Christine ging in die Disco, da der Beat und die laute, wilde Musik eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübten. Sie liebte es, sich in Weiß zu präsentieren, das unter der Discokugel eine außergewöhnliche Strahlkraft entwickelte.“

„Bon jour, mon Capitaine“ auf Tour

Die Autorin Ilse Bachl schreibt in ihrem erst kürzlich erschienen Buch „Bon jour, mon Capitaine“ über das Leben, Lieben, Leiden und die Freuden des jungen Karl Mayer, welcher sich von seiner oberösterreichischen Heimat aufmacht ins nordafrikanische Algerien und anschließend im fernen Südostasien die Hölle des Indochinakrieges durchlebt …

Für Interessierte gibt es ab März Lesungen:

  • 15. März 2015, 19 Uhr, Sonntag, Landesbibliothek OÖ, Linz, Schillerplatz, Buchpräsentation
  • 27. März 2015, 19 Uhr, Freitag, Pucking, Gasthof Mayr, Lesung mit Musik
  • 2. April 2015, 19 Uhr, Donnerstag, Cafe Cinematograph, Linz, Donaulände, Lesung von Ilse Bachl und Ortwin Teibert, Musikbegleitung durch Hans Dieter Aigner
  • • 26. April 2015, 19 Uhr, Sonntag, Sierning, Lesung im Schloss, Akkordeonmusik
  • • 27. April, 19 Uhr, Montag, Revital Aspach, Lesung von Ilse Bachl und Mag. Renate Burgholzer

bon jour

Ilse Bachl am 14. Steyrer Literaturherbst

Autorin Ilse Bachl präsentiert und liest im Oktober am diesjährigen Steyrer Literaturherbst ihr neues Werk “Disco Nächte”. Einen ebenso empfehlenswerte Lesung findet wenige Tage später aus Ihrem Buch “Bon Jour, mon capitaine” statt.

23. Oktober, 19.30 Uhr, Stadtbücherei Steyr (Buchpräsentation “Disco Nächte”)
26. Oktober, 19 Uhr, St.Marien, Bücherei (Bon Jour, mon capitaine)

Klaus Quell: Von den Frauen

Klaus Quell: Von den FrauenProduktbeschreibung

Zum Buch 

Wenn Männer Frauen im Sinn haben, so kann das vieles bedeuten: Erotik, Sex, Ehe, jede Menge Probleme und Unverständnis, Liebe und Untreue, unterschiedliche Bedürfnisse und Machtspiele, Leidenschaft und Leichtsinn, Beziehungsarbeit und Egoismus oder die Erkenntnis, dass man nicht nur die Frau geheiratet hat, die man liebt, sondern auch ihre ganze Verwandtschaft, was alleine schon quantitativ eine Herausforderung darstellt.

Männer werden diese Geschichten verstehen, doch Frauen sollten sie lesen, wenn sie wissen wollen, was Männer bewegt, wenn sie Frauen im Kopf haben.

Klaus Quell
ist 1954 in Salzburg geboren und im Innviertel aufgewachsen. Studium der Germanistik und Sportwissenschaften. Er ist Lehrer und lebt mit seiner Frau in Linz. Veröffentlichungen in diversen Literaturzeitschriften und Anthologien.

Zusätzliche Informationen

ISBN 978-3-902981-21-9
Autor Quell, Klaus
Erscheinungsdatum September 2014
Umfang 152 Seiten
Titelanzeige Klaus Quell: Von den Frauen
Herausgeber edition innsalz
Coverart Englische Broschüre

Rosalia Zelenka: Der Tod hat viele Gerüche – Beruf: Tatort-Reinigerin

Produktbeschreibung

Rosalia Zelenka: Der Tod hat viele GerücheDas Leben ist eine spannende Herausforderung, der wir uns stellen können und die Geschichten, die es schreibt, brauchen weder Regisseur noch Requisite.

Als Tatortreinigerin macht Rosalia Zelenka aus vielen Blickwinkeln die Bekanntschaft mit dem Tod. Begleitet von Lebensgeschichten setz sie sich in dem Buch mit der Arbeit der Polizei ebenso auseinander wie mit der zu bewahrenden Hygiene. Sie macht aufmerksam auf einen Randbereich im Dunkel unserer Gesellschaft.

Textprobe:

Wir zogen vor der Tür unsere Schutzkleidung an und machten uns daran, die Türe zu öffnen. Der Schlüssel im Schloss klickte, noch einmal. Dann schnappte die Tür auf. Entsetzen sprang uns entgegen. Ich war froh, dass dem Vater der Anblick erspart blieb.

Die Wohnung bestand aus einem Vorraum mit angrenzendem WC. Von da aus ging es weiter in das große Wohnzimmer, ins Badezimmer und die sehr kleine Küche. Es roch, als würde man Fleisch einige Tage ungekühlt liegen lassen mit einer Mischung aus Schimmel, Blut und dem Geruch nach Hund. In der gesamten Wohnung, an Wänden, Böden und Möbeln war das teilweise eingetrocknete Blut dieses jungen Menschen verteilt. Welche Verzweiflung musste ihn getrieben haben?

Zusätzliche Informationen

ISBN 9783902981-02-8
Autor Rosalia Zelenka
Erscheinungsdatum März 2014
Umfang 200 Seiten
Herausgeber edition innsalz
Coverart Softcover

Ilse Krumpöck: Die Saat der Befreier – Ein Leben als Russenkind im Waldviertel

Ilse Krumpöck: Die Saat der BefreierProduktbeschreibung

Inhalt:
Die Handlung des Romans, der im Waldviertler Hochland nahe dem Mühlviertel und unweit der tschechischen Grenze spielt, ist größtenteils fiktiv. Einleitung und Schlusswort basieren auf Tatsachen, die den historischen Kontext umrahmen. Obwohl viele Episoden von Begebenheiten inspiriert wurden, die durch Zeitzeugen belegt sind, ist jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen unbeabsichtigt und wäre rein zufällig.

Das Buch enthält jedoch Original-Fotografien, die von den Rotarmisten 1945 mit jenem Fotoapparat aufgenommen wurden, den sie zuvor bei Franz Kitzler beschlagnahmten. Der spätere Bürgermeister von Arbesbach musste die Filme in seiner Dunkelkammer für sie entwickeln und fertigte heimlich von jedem Bild einen zweiten Abzug an. Er selber ist daher Teil der Handlung. Seine Fotos wurden von Hauptschuloberlehrer Leopold Kropfreiter gesammelt, dessen Witwe sie dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Markus Bachl reproduzierte sie für dieses Buch.

Um der Authentizität willen ist der Text mitunter der Umgangssprache angenähert, wobei Waldviertler Dialektausdrücke sowie russische Termini in einem Glossar am Schluss erläutert werden. Der Name der Protagonistin wurde geändert. Die Botschaft des Roman ist eigentlich sehr einfach: Wir werden schlussendlich zu dem, was die Gesellschaft aus uns macht.

Autorin:
Mag. Dr. Ilse Krumpöck, geboren 1952 in Bregenz, Realgymnasium, Pädagogische Akademie Feldkirch, sechsjährige Tätigkeit als Volksschullehrerin in Bregenz und Wien, Studium der Kunstgeschichte in Wien, langjährige Leiterin des kunsthistorischen Referates im Heeresgeschichtlichen Museum, zahlreiche Publikationen zu kunst- und zeitgeschichtlich relevanten Themen, Kuratorin diverser fachspezifischer Ausstellungen, Schwerpunkt: Kalter Krieg und Eiserner Vorhang, Beschäftigung mit zeitgenössischer Plastik, Kunstvermittlung für Blinde und Sehschwache, nach der Pensionierung ehrenamtliche Tätigkeit im Landespflegeheim Frohsinn in Zwettl, Mutter des Florian Krumpöck (Pianist und Dirigent), Witwe nach Prof. Karl Krumpöck (ehedem Orchestervorstand und Violoncellist der Wiener Symphoniker), lebt nach dessen Tod seit 2008 als freie Schriftstellerin von sozialhistorischen Romanen.

Zusätzliche Informationen

ISBN 978-3-902981-82-0
Autor Ilse Krumpöck
Erscheinungsdatum 28. Oktober 2015
Umfang 176 Seiten
Format A5
Titelanzeige Ilse Krumpöck: Die Saat der Befreier – Ein Leben als Russenkind im Waldviertel
Herausgeber edition innsalz
Coverart Hardcover

Doris Neuhofer: Regenbogenhund – Geschichten zum Weiterdenken

Doris Neuhofer: RegenbogenhundProduktbeschreibung

Vorwort zum Buch:
Ein Geschichtenbuch also. Geschichten für große und kleine Leute.
Als ob es nicht schon genug Erzählungen und Märchen gäbe. Mag sein. Aber man kann nie genug Geschichten haben.
Einerseits, weil es manchmal guttut, sich selber eine Geschichte zu gönnen, andererseits, weil man immer wieder einmal gefragt wird: „Liest du mir etwas vor?“.
Die 26 Geschichten in diesem Buch eignen sich zum Vorlesen, zum Selberlesen, zum Erzählen, vor allem aber auch zum Weiterdenken und dazu, miteinander im Gespräch zu bleiben. Manche Geschichten wollen Anregung sein, sich mit einem Thema genauer auseinanderzusetzen. Manche eignen sich, um mit den eigenen Kindern oder mit ganzen Gruppen ins Gespräch zu kommen. Manche machen während des Lesens oder Erzählens einfach, was sie wollen. Lassen Sie sich überraschen.
Hinter jeder dieser Erzählungen stecken reale Wesen, die mich inspiriert haben, die mir begegnet sind, mit mir ein Stück des Weges gegangen sind oder immer noch gehen.
Die Geschichten sind herangewachsen im Lauf der Zeit und nun ist es so weit, sie ziehen zu lassen. Ich wünsche den Geschichten, dass sie die rechten Menschen zur rechten Zeit finden. Ich wünsche den Menschen, denen die Geschichten begegnen, dass sie sich mit hineinnehmen lassen in die bunte Welt der Worte.

Inhalt:
Alles begann mit der Frage: „Erzählst du mir eine Geschichte?“ Aus einer Geschichte wurden immer mehr. Hinter jeder steht als Inspiration ein Mensch aus dem Umfeld der Autorin. Die Geschichten wurden für schwierige Lebenssituationen geschrieben, zur Ermutigung, für Zeiten des Abschiedes und für Zeiten der Lebensfreude, zum Vorlesen, Erzählen und Weiterdenken. Es geht um Freundschaft, Mut, Gemeinschaft, Trauer und Abschied, um Ängste und Neubeginn. Sie sind geschrieben für Väter und Mütter, Onkeln, Tanten, große und kleine Freunde, für Jugendgruppen, Lehrer/innen und ihre Schüler/innen, für Gesprächsrunden und Ausbildungsgruppen, kurz für alle, die ihr Herz öffnen wollen. Sie wollen ermutigen, zum Mitdenken anregen, zum Reden einladen, Türen öffnen. Ein Geschichtenbuch für Einstiege oder Abschlüsse, für den Abend, für Regentage und Sonnenschein oder einfach für den Leser, die Leserin ganz allein. 

Ein kleines Beispiel
Billy nahm sich kein Blatt vor den Mund und sagte den Bewohnern von Ganzanderswo oftmals gehörig seine Meinung. Viele schätzten ihn deswegen, aber mindestens so viele konnten damit gar nicht umgehen. Billy selber war ein recht stiller Junge, der viel nachdachte. Oft war er auch furchtbar traurig, weil seine Wünsche, Pläne und Sehnsüchte nicht wahr werden wollten. Dennoch, er schaffte es immer wieder, sich aufzurappeln. Einmal schauen, ob der Apfel richtig sitzt, einmal tief einatmen und den Duft des Apfels wahrnehmen – schon war seine Welt wieder in Ordnung.

Doch eines Morgens geschah das Unfassbare. Billy war noch ziemlich müde und verschlafen, als er ins Bad tapste. So richtig wohl fühlte er sich nicht und als er in den Spiegel blickte, erschrak er fürchterlich. Ogottogott, wie konnte das passieren? Der Apfel war weg! Einfach weg! Billy rannte sofort zurück in sein Zimmer, um im Bett und auf dem Boden zu suchen. Aber der Apfel war verschwunden

Autorin:
Doris Neuhofer, geboren 1969, begleitet als Schulleiterin einer NMS junge Menschen zwischen 10 und 14 Jahren auf ihrem Weg. Als Erwachsenenbildnerin begleitet sie Menschen in verschiedenen Gruppen und ist mit ihnen als Suchende und Lernende unterwegs. Themen wie lebenslanges Lernen, Diversität, interkulturelles Lernen, Spiritualität und gelingende Kommunikation haben sie geprägt, und es ist ihr ein Anliegen, diese Themen auch anderen nahezubringen. Doris Neuhofer liebt weite Horizonte, die Musik und das Meer. Sie lebt in Oberösterreich, fühlt sich aber an vielen Orten zu Hause, vor allem dort, wo die Menschen sind, die sie liebt.

Zusätzliche Informationen

ISBN 978-3-902981-84-4
Autor Doris Neuhofer
Erscheinungsdatum 27. September 2015
Umfang 142 Seiten
Format A5
Titelanzeige Doris Neuhofer: Regenbogenhund – Geschichten zum Weiterdenken
Herausgeber edition innsalz
Coverart Softcover mit Klappen (Englische Broschüre)

Erika Bezdíčková und das europäische Projekt „VERFOLGT – VERSCHWUNDEN – GESUCHT…

Das von dem österreichischen Künstler, Forscher und Seelenwissenschaftler Rainer König-Hollerwöger erschienene Buch “HOLOCAUST-ÜBERLEBENDE Erika Bezdíčková – 
Lichtspuren des Erinnerns im Kulturklang der Gegenwart und Zukunft” ist der Ausdruck des mehrjährigen Projekts der europäischen Zusammenarbeit mit der Journalistin Erika Bezdíčková, die in Brünn (Brno) lebt.
Frau Erika Bezdíčková hat ihre ganze Familie in Auschwitz verloren, als Zeugin den Holocaust überlebt und leidet ihr ganzes Leben an dessen Folgen. Sie bemüht sich darum, dass ihre Warnung junge Leute und Kinder hören. Deswegen akzeptiert sie die Einladung von diversen Schulen bei uns (in Tschechien) und in anderen Ländern und steht so in einem Dialog mit allen, die an sie Fragen stellen wollen.

Am ersten April 2015 sprach sie zum Beispiel in der Masaryk – Universität (Masarykova univerzita in Brno) vor 250 Studenten verschiedener Studienrichtungen. Ein bedeutender Teil der Präsentation war dabei auch ein Film, den die bekannte Filmerin Olga Sommerová mit Erika Bezdíčková gedreht hatte.

Dieses Buch (von Rainer König-Hollerwöger) besteht aus verschiedenen Texten und Genres. Die Erlebnisse des Autors und seiner Mitwirkenden vermischen sich mit den Aussagen von Erika Bezdíčková, sei es in der Form von Zitaten aus ihrem Buch „Moje dlouhé mlčení” („Mein langes Schweigen“), das in guter Übersetzung von Frau Mag. Pavla Váňová in Deutsch erschienen war, oder im Erfassen unmittelbarer Reaktionen der Protagonistin in verschiedenen Situationen ihrer Anschauungen und Antworten auf konkrete Fragen.
Das Buch ist ein dynamischer Dialog,  der das Erbe der Vergangenheit und die keineswegs leichten Forderungen der Gegenwart und Zukunft verbindet. Dieser Aspekt ruft nicht nur suchende Worte und eine aufgeschlossene Atmosphäre, wie es die Zuhörer der Vorträge und Gespräche in Schulen erleben, hervor.

Die Botschaft des Buches kommt in zwei Aspekten zum Ausdruck:  Der erste Aspekt des musischen Autors ist im Überschreiten sensibler Grenzen üblicher Forscherprojekte zu suchen und wird so zum Experiment in Form und Sprache. Dabei handelt es sich nicht um einen zusammenhängenden Text, denn dieser enthält sehr verschiedene Kapitel, die sich lesen wie eine Chronik des Projekts, dessen Ziel es war und ist, ein gemeinsames Verständnis zwischen den Völkern und Religionen, der Toleranz und Humanität zu fördern.

Ein bedeutsames Instrument sind dabei die verschiedenen Reden über Kultur und Kunst. Interessant sind die poetischen Passagen des Autors über jene Flüsse, die charakteristisch für Mitteleuropa sind, so über die Flüsse March (Morava), Thaya und Donau. So beschreibt der Autor den lebensspendenden Fluss Morava durch unsere Gegend (in Mähren in Tschechien) mit einer nicht leichten Vergangenheit. Hier wird die Kontinuität des Länder, Kulturen, Sprachen und Weltanschauungen durchströmenden Flusses beschrieben. Der Stil dieser Beschreibung erinnert an Poesie mit Prosa und offenbart das persönliche Engagement des Autors gegen das Vergessen, für das Beibehalten des Erinnerns, das hier durch Erika Bezdíčková als Überlebende verkörpert wird.

Der Autor beschreibt die Landschaft, unsere gemeinsame Natur inmitten Europas, die viele Narben und Einkerbungen hat, die immer wieder einer heilsamen Behandlung bedürfen.
Die Titel der einzelnen Kapitel verraten, dass der Autor ein Musiker ist, was auch durch den Titel „FUGA ERIKA…“ verdeutlicht wird.
Die zweite signifikante Dimension des Buchtextes ist die Persönlichkeit von Erika Bezdíčková, der definitiv dieses Buch gewidmet ist. Ihre Stimme, ihre Reaktionen, ihre Erlebnisse und Reflexionen erklingen hier unmittelbar wie in einer direkten Übertragung und vielleicht im Sinne einer Tonaufnahme. Wir empfinden ihren unauslöschlichen Schmerz, aber auch ihr Temperament, ihren weisen Humor und ihr leidenschaftliches Suchen nach Werten. Sie teilt sich über ihre Erfahrungen mit Diktaturen und Gewalt, mit dem sinnlosen Leiden der Gefolterten, der zu Tode Gequälten, im Vertrauen mit. Der tiefere Sinn davon ist, dass die folgenden Generationen eine Wiederholung solcher Ereignisse nicht zulassen. Dabei spricht sie offen über ihre Befürchtungen und ihre Kriegserfahrungen und formuliert klar ihre Meinung, dass einige Länder, inklusive Österreich, sich bis zum heutigen Tag in einem Opfergewand verschleiern ohne auch die Verantwortung eines Henkers zu übernehmen.

Gegen Ende des Buches finden sich Reaktionen von Menschen aus Österreich, die ungekünstelt ihre Sympathien zu Frau Erika Bezdíčková kundtun.  Ohne Rücksicht auf deren Alter und mit großem Eifer werden von jenen Menschen dabei Fragen gestellt und somit alle Zweifel an deren lebhaftem Interesse aus dem Weg geräumt. Es wird damit bewiesen, dass ein Zusammentreffen mit Erika Bezdíčková bei vielen Menschen das Interesse erweckt, das Thema des Holocausts nicht zu verdrängen. Es hat dazu beigetragen, dass historische Perspektiven in gegenwärtig pulsierender Weise gegen das Vergessen hinausgetragen wurden und werden.

Dieses Buch ist in einem Schuldbewusstsein gegenüber Frau Erika Bezdíčková geschrieben worden, die mit einem unbeschreiblichen psychischen Engagement, mit einer physischen Anstrengung ein Zeugnis abgibt, welches zu einer Beständigkeit unseres Kulturgedächtnisses werden muss. Das Fundament dieses ungewöhnlichen Buches befindet sich meiner Meinung nach in einer interessanten Konfrontation oder besser gesagt in einem Kontrapunkt zweier bedeutsamer Stimmen: Rainer König-Hollerwöger und Erika Bezdíčková

Es ist ein unverwechselbarer Beitrag zu etwas, was wir durch die Worte des Österreichers Jean Améry (1912 – 1976) benennen könnten: „Versuch der Bewältigung des Unbewältigbaren.“
Dieses Buch bekennt sich zu einer Schuld österreichischer und tschechischer Ufer. Andernfalls könnte unsere gemeinsame Grenze ein Fluss des Vergessens werden.
Miluše Juříčková

Tschechische, ins Deutsche übersetzte Rezension der in Tschechien und in Europa bekannten Autorin zahlreicher Publikationen, Literaturwissenschaftlerin und Univ.-Prof. der Masaryk Universität in Brno, Frau Assoc. Prof. PhDr. Miluše Juříčková, CSc,
abgedruckt in der Kulturzeitung „Chajejnu – Náš život (Unser Leben)“, dem Blatt der jüdischen Gemeinde von Olomouc (Olmütz), Nummer 9, September 2015, auf den Seiten 4 und 5.
Titel des gesamten Artikels:
Erika Bezdíčková a evropský projekt PRONÁ – SLEDOVÁNÍ – ZMIZENÍ – HLEDÁNÍ
(„Erika Bezdíčková und das europäische Projekt „VERFOLGT – VERSCHWUNDEN – GESUCHT…“)